Besonderheiten:
Allgemein:
Ein recht großes Sternbild der nördlichen Hemisphäre. Der
vierthellste Stern am Himmel befindet sich in Boötes: Arcturus,
ein Roter Riese mit einer Helligkeit von -0.04 mag. Der Name dieses Sternes
steht auch für das gesamte Sternbild: Bärenhüter. Mitunter findet
man auch den Namen Hirte für Boötes.
Dieses Sternbild reicht bis DECL=@+55 Grad hinauf; die südliche Grenze
erreicht mit DECL=+8 Grad fast den Himmelsäquator. Von Westen nach Osten
erstreckt sich Boötes von RA=13h 40m bis RA=15h 50m. Obgleich
Boötes auf mythologischer Sicht recht eng mit dem Sternbild
Ursa Major verbunden ist,
berührt lediglich die nordwestliche Ecke den Großen Bären.
Weitere angrenzende Sternbilder sind:
Canes Venatici und
Coma Berenices im
Westen; Virgo im Süden,
Serpens,
Corona Borealis und
Hercules im Osten und
letztendlich Draco an der
anderen nördlichen Ecke.
Sterne und andere Objekte
Der Doppelstern epsilon Boo (a 9372), mit dem schönen Namen
Izar von Pulcherrima, ist ein prachtvolles Duo, aber schwer
aufzulösen. Der K0 Riese von 2.7 Magnituden Helligkeit und sein A2V
Begleiter von 5.12 Magnituden lassen sich in Teleskopen mit einer Apertur von
mindestens 75mm und guter Optik trennen. Der Kontrast der Farben macht dieses
Paar zu einem interessanten Beobachtungsobjekt. Die beiden Sterne umkreisen
einander mit einer Periode von 153 Jahren.
Nahe bei epsilon Boo befindet sich der veränderliche Stern W
Boo, ein M3 Riese mit einer Helligkeit von 4.81 mag.
Ein sehr enges Doppel ist zeta Boo. Um die beiden A2 Riesen mit 4.43 und
4.83 Magnituden zu trennen, benötigt man Teleskope mit einer Apertur von
mindestens 120mm. Beide Sterne umkreisen einander alle 130 Jahre.
Ein weiteres hübsches, gelblich-weißes Paar ist kappa Boo:
Der A8 Unterriese mit einer Helligkeit von 4.54 Magnituden und der F1
Hauptreihenstern von 6.69 mag sollten sich mit kleinen Teleskopen gut
beobachten lassen.
Bereits ein Fernglas reicht, um den 6.5 mag Begleiter (Spektraltyp G1V) von
mu Boo, ein F0 Hauptreihenstern von 4.31 mag, auch Alkalurops
genannt, zu sehen. Die Umlaufszeit der beiden Sterne beträgt 224 Jahre.
Benützt man ein Teleskop mit einer Apertur von 75mm oder mehr, kann man bei
hohen Vergrößerungen erkennen, daß auch dieser Begleiter
wiederum ein Doppelstern ist.
Das Paar nu1/nu2 Boo ist ein scheinbarer Doppelstern. Die beiden,
voneinander unabhängigen Sterne (ein K5 Riese und ein A5 Hauptreihenstern)
lassen sich leicht mit kleinen Fernrohren trennen.
Pi Boo (a 9338) ist ein weites, leicht zu beobachtendes visuelles Doppel,
bestehend aus einem A6 Hauptreihenstern mit 5.81 mag und einem B9pMnHg mit 4.94
mag Helligkeit.
Ein weiteres schönes Paar für kleine Fernrohre stellt xi Boo
dar. Es besteht aus einem gelben und einem orangefarbenen Stern 5. und 7.
Größe.
Der veränderliche Stern 44 Boo (a 9494) ist ein
Bedeckungsveränderlicher, dessen Beobachtung durchaus lohnend ist.
Drei Meteorschauer werden mit Boötes in Verbindung gebracht:
Die Januar Bootiden
weisen eine recht kurze Aktivitätstdauer auf: vom 9. Januar bis zum 18.
Januar. Das Maximum wird am 18. Januar erreicht.
die Juni Bootiden werden
auch Pons-Winneckiden genannt. Dieser Meteorschauer ist vom 27.
Juni bis zum 5. Juli aktiv. Das Maximum wird mit ein bis zwei Meteoren pro
Stunde bereits kurz nach Beginn der Aktivität erreicht, am 28. Juni,
erreicht.
Von den nördlichen Teil von Boötes ausgehend fallen die
Meteore der Quadrantiden vom
28. Dezember bis zum 7. Januar. Zwischen dem 3. und 4. Januar erreicht dieser
Schauer mit etwa 100 Meteoren pro Stunde sein Maximum. Detaillierte
Informationen über diesen strärksten aller Meteorschauer findet man
in der Datensammlung von Gary Kronk.
Mythologischer Hintergrund:
Laut Ovid's (Publius Ovidius Naso; 43 v.Chr. bis 17 n.Chr)Metamorphosen,
ist Kallisto's Sohn Arkas der Bärenhüter. Kallisto wurde in einen
Bär verwandelt (vgl. den mythologischen Hintergrund von
Ursa Major). Um zu
verhindern, daß Arkos seine Mutter tötet (die er in der
Bärengestalt nicht erkennen konnte), versetzte Zeus beide an den Himmel
und machte sie zu benachbarten Sternbildern.
Eratosthenes von Cyrene (230 v.Chr) erzählt diese Geschichte in seinen
Catasterismi (8) ein wenig anders: Arkas war der Sohn von Lykaon, der
ihn opferte und Zeus mit der Absicht als Mahlzeit darbot, zu testen, ob der
Gott wirklich allwissend ist. Natürlich durchschaute Zeus sofort die
Wahrheit und bestrafte den grausamen Vater. Nachdem er ausreichend bestraft
worden war, versetzte Zeus Vater und Sohn unter die Sterne.