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Draco


gif

Abkürzung:
Dra
Deutscher Name:
Drache
Koordinaten
vgl. Sterndaten

Besonderheiten:

Allgemein:

Ein recht ausgedehntes Sternbild der nördlichen Hemisphäre. Jene vier Sterne, die den Kopf des Drachen bilden (beta Dra, gamma Dra, xi Dra und nu Dra), formen sich zu dem auffälligen Asterismus, den man Lozenge nennt. Draco gehöhrt zu den wenigen Sternbildern, die tatsäch dem ähneln, nach dem sie benannt worden sind.
Die Nordgrenze erstreckt sich bis über DECL=+80 Grad hinaus, im Süden wird verläuft die Grenze an DECL=+50 entlang; vom Osten zum Westen dehnt es sich von RA=10h bis RA=20h. Es sieht so aus, als würde Draco fast völlig den Kleinen Bären, Ursa Minor einkreisen.
Vor langer Zeit, etwa 3500 Jahre vor Christi Geburt, war alpha Dra, auch Thuban genannt (arab.: 'der Drache'), der Polarstern.

Sterne und andere Objekte

Das Doppel Epsilon Dra läßt sich gut mit Fernrohren bei einer moderaten Vergrößerung beobachten. Der Begleitstern ist von dem ersten etwa drei Bogensekunden entfernt.
Das Doppelsternsystem mu Dra steltl einen guten Test für ein Fernrohr mit einer Apertur von 60 mm dar. Mit einer guten Optik kann man vielleicht das Paar, bestehend aus zwei F7 Hauptreihensternen (5.83 mag und 5.80 mag), trennen.
Ein auffallender Doppelstern ist nu Dra. Die beiden weißen Sterne (Spektralklassen A6V und A4m) zeigen Helligkeiten von 4.88 und 4.87 Magnituden. Sie sind ein gutes Beobachtungsobjekt für Ferngläser.
Mit Hilfe eines kleinen Fernrohres kann man den blauen Begleitstern 8. Größe des G9IIIbCN-0.5 Sterns omicron Dra (4.66 mag) auflösen.
Ein gutes Fernglas mag ausreichen, um das Paar psi Dra zu trennen. Mit kleinen Fernrohren sieht man die beiden Sterne 5. und 6. Größe.
Ein weiteres, leicht zu beobachtendes Paar ist 40-41 Dra. Die beiden gelb leuchtenden Sterne zeigen Helligkeiten um die sechs Magnituden. Die Position ist etwa RA=18h und DECL=+80 Grad.
Ein wirklich eindrucksvolles Dreifachsystem stellt 39 Dra dar. Mit einem Feldstecher kann man einen weiten Doppelstern erkennen; in größeren Teleskopen zeigt sich ein dritter Stern nahe an der helleren Komponente.
Ein weiteres attraktives Dreifachsystem ist 16-17. In Ferngläsern erscheinen zwei blau-weiße Sterne 5. Größe. Betrachtet man sie mit einem Teleskop taucht noch ein dritter Stern von 7. Größe nahe an einem der ersten beiden Sterne auf.
Mit einer Helligkeit von 8.8 Magnituden ist der planetarische Nebel NGC 6543 einer der hellsten am Himmel. Er war der erste planetarische Nebel, der mit einem Spektroskop untersucht worden ist. Die Beobachter waren überrascht, als sie in dem Spektrum dieses Objekts Emissionslinien fanden. Diese Entdeckung führte zu der Kontroverse, ob diese Nebel Mehrfach-Sternsysteme darstellten oder, wie es sich dann auch wirklich ergab, Wolken von diffusem Gas. Mit einem kleinen Teleskop (70 bis 80 mm Apertur) kann man eine nebelhafte, blau-grüne Scheibe erkennen; erst mit stärkeren Teleskopen enthüllt sich die innere Struktur: eine helle irregulär geformte Helix. Da es sich für die meißten Beobachter bei NGC 6543 um ein zirkumpolares Objekt handelt, kann man es das ganze Jahr hindurch beobachten. Man findet es auf der halben Strecke zwischen delta Dra und zeta Dra (RA=18h verläuft fast direkt hindurch).
Der Quasar 3C 351 hat etwa die Position RA=17h, DECL=+60 Grad. Er besitzt eine Helligkeit von 15.3 Magnituden und weist eine Rotverschiebung von .371 in seinem Spektrum auf. Diese Daten liefern eine Entfernung von etwa 7 Milliarden (7*10^9) Lichtjahren.
Vom 6. bis zum 10. Oktober ist der Meteorschauer der Draconiden activ; dieser Schauer wird mit dem Kometen Giacobini-Zinner in Verbindung gebracht und zeigt ein scharf definiertes Maximum am 9. Oktober.
Mitte Januar scheint der Schauer der Januar Draconiden aktiv zu sein. Es gibt nur wenige Hinweise auf die Existenz dieses Schaueres.
Die Eta Draconiden fallen vom 22. März bis zum 8. April. Das Maximum der Schauertätigkeit tritt zwischen dem 29. und dem 31. März auf.
Vom 13. März bis zum 17. April kann man die Tau Draconiden beobachten. Das Maximum hier tritt Ende März/Anfang April auf.
Nur wenig deutet auf die Existenz der September Eta Draconiden und der Omicron Draconiden hin. Einzelheiten über alle Meteorschauer, ihre Stärke und ihre Bahndaten kann man aus der Datensammlung über Meterschauer von Gary Kronk entnehmen.

Mythologischer Hintergrund:

Diese Sternbild wird mit dem Drachen, der von Kadmus, dem Bruder der Europa, erschlagen worden ist, gleichgesetzt. Der Vater schickte Kadmus aus, um Europa wiederzufinden, die von Zeus entführt worden war. Doch obgleich der Bruder seine Schwester überall suchte, konnte er sie nicht finden. Da der Vater ihm gedroht hatte, daß er nicht zurück zu kommen brauchte, wenn er bei dieser Suche versagte, verließ er das Land und wandte sich um Hilfe an das Orakel des Phoebus. Der Orakelspruch schickte ihn an einen weit entfernten Ort, an dem ein schreckliches Monster lebte, der Drache. Alle Männer, die Kadmus begleiteten, fanden durch diesen Drachen den Tod. Nachdem es ihm gelungen war, den Drachen zu töten, erschien ihm die Göttin Pallas Athene, die ihn anwies, einige der Zähne des Drachen in die Erde zu pflanzen. Überrascht gehorchte Kadmus der Göttin und ein Wunder geschah: Bewaffnete Männer wuchsen aus dem Boden. Erschrocken über den neuen Feind, hob Kadmus seine Waffen, doch die Männer teilten ihm mit, er möge sich nicht in ihre Streitigkeiten einmischen. Sofort begannen sie, einander zu bekämpfen. Bis auf f&uum;nf kamen alle ums Leben; jene fünf aber halfen Kadmus, eine neue Stadt zu erbauen. Diese Stadt war die berühmte Stadt Theben.
(Diese Geschichte findet man in den "Metamorphosen, III" des römischen Dichters Publius Ovidius Naso (43 v.Chr. - 17 n.Chr.).)



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C. Kronberg --- 97/05/29 --- smil at clell.de