Besonderheiten:
Allgemeines:
Eines der faszinierensten Sternbilder der südlichen Hemisphäre. Centaurus
erstreckt sich von RA = -30 Grad bis RA = -65 Grad und von DECL = 11h10m bis
etwas weiter als Decl= 15h. Damit beinhaltet dieses Sternbild eine recht große und
sehr interessante Region des Himmels.
Im Norden grenzt Centaurus
an Hydra.
An der westlichen Grenze befinden sich die Sternbilder
Antlia,
Carina (von Norden nach Süden).
Die südlichen Nachbarn sind Musca,
Crux, das fast völlig von Centaurus umgeben ist, und Circinus an der südöstlichen
Grenze. Im Osten letztendlich grenzen die Sternbilder Lupus und
Libra an dieses Sternbild.
Am bekanntesten ist Centaurus wegen seines hellsten Sternes alpha
Cen, der der zweitnächste Stern zu unserer Sonne ist. Zeichnet man eine
Linie von alpha Cen zu beta Cen (auch Hadar genannt)
und folgt dieser Linie, so führt sie den Betrachter direkt zum Kreuz des Südens,
bzw. zu dessen Sternen beta Cru und delta Cru. Man kann dies
verwenden, um das echte Kreuz des Südens zu finden, um eine Verwechslung mit dem
"Falschen Kreuz" zu vermeiden, das von den Sternen i Car,
eta Car, delta Vel und kappa Vel gebildet wird.
Aber es gibt noch weitere interessante Objekte für Beobachter; auch ein willkürliches
Streifen durch den Sternenhimmel kann sehr viel Freude machen, da die Milchstraße
durch den südlichen Teil dieses Sternbild verläuft. Besonders die Regionen um
alpha Cen und beta Cen are beeindruckend: die Sternwolken der
Milchstraße leuchten mit all ihrer Brillianz, gelegentlich unterbrochen von den
verdunkelnden Wolken interstellaren Staubes.
Sterne und Objekte:
Den wohl bekanntesten Stern dieses Sternbildes ist alpha Cen (arab.: der
Fuß des Zentaur), auch bekannt als Rigil Kentaurus
(oder kurz Rigil Kent), hielt man lange Zeit für den unserer Sonne am nächsten
Stern. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen einzelnen Stern, sondern um ein
Doppelsternsystem (die beiden Sterne stehen so zueinander, daß es zu Sternbedeckungen
kommt). Mit dem bloßen Auge betrachtet sieht alpha Cen wie ein heller
Einzelstern aus (mit einer Helligkeit von -0.3 mag, was ihn zum 3. hellsten Stern am Himmel
macht). Doch schon mit einem kleinen Fernrohr lassen sich die beiden Sterne in ihre
Komponenten trennen: ein gelber Stern (G2V) mit -0.1 mag Helligkeit und orangefarbener
Stern (k1V) von1.33 Magnituden. Beide Sterne umkreisen einander mit einer Periode von 80
Jahren. Dieses System liegt von uns nur 4.3 Lichtjahre entfernt. Noch näher liegt
Proxima Cen, ein roter Zwergstern 11. Größe. Dies ist der Stern, der
tatsächlich unserer Sonne am nächsten ist. Proxima Cen liegt etwa
2 Grad von seinen helleren Partnern entfernt.
Um das Paar gamma Cen in seine Komponenten zu trennen, braucht der
Beobachter ein Teleskope mit einer Apertur von mindestens 300mm. Die beiden
Sterne weisen Helligkeiten von 3.1 mag bzw. 3.2 mag auf. Die Sterne umkreisen einander
mit einer Periode von 85 Jahren (ältere Quellen berichten von 203
Jahren).
Ein weiterer Doppelstern ist k Cen, oder auch 3 Cen. Er
besteht aus einem Paar blau-weißer Sterne 5. und 6. Größe. Dieses
Paar ist ein hübsches Objekt für kleinere Fernrohre, da die beiden Sterne
eine deutliche Trennung besitzen.
Nördlich von delta Cen befindet sich der Doppelstern D Cen.
Die beiden Sterne besitzen Helligkeiten von 5.6 mag und 6.8 mag und lassen sich
leicht in kleinen Teleskopen trennen.
Das schwache Halo um den Stern lambda Cen wird als eigenes Objekt gelistet:
I 2944.
Der planetarische Nebel NGC 3918 zeigt sich als eine dünne Scheibe
von blau-grüner Farbe, die der Farbe des Planeten Uranus ähnelt. Johann Herschel
nannte ihn daher Blauer Planetarischer Nebel.
Der berühmte Kugelsternhaufen
omega Cen
(NGC 5139)
ist der größte und hellste am Nachthimmel. Er bedeckt ein Gebiet, das
größer als der Vollmond ist. Betrachtet man ihn mit dem bloßen Auge
erscheint er als ein etwas verwaschen aussehender Stern 4. Größe mit einer
leicht elliptischen Gestalt. Da dieses Objekt recht groß ist, eignet es sich gut für
Ferngläser. Bereits damit zeigt er seine wahre Natur. Mit kleinen Teleskopen kann
man Randsterne auflösen, größere Fernrohe zeigen dann mehr und mehr,
daß die Randgebiete aus einer Fülle von Sternen bestehen. Mit einer Entfernung
von nur 16,000 Lichtjahren gehört dieser Sternhaufen auch die uns am nächsten
stehen.
Ein faszinierendes Beobachtungobjekt ist die pekuläre Galaxie
NGC 5128, die nicht nur
wegen ihres Erscheinungsbildes, sondern auch wegen ihrer starken Radioquelle
Centaurus A Berühmtheit erlangte. In kleinen Fernrohren erscheint sie
wie ein verwaschener Fleck 7. Größe. Erst Aufnahmen mit einer langen
Belichtungsdauer zeigen eine elliptische Galaxie mit einer breiten, dunklen Gasse aus Staub
quer durch. Diese Galaxie liegt in einer Entfernung von etwa 15 Millionen Lichtjahren (dies
macht sie zu der nächsten aller bekannten Radioquellen).
Mythologischer Hintergrund:
Laut Eratosthenes (Catasterism.40) repräsentiert Centaurus den Zentauren Chiron. Auch wenn er ein Zentaur war, so galt Chiron doch als guter Doktor und Astronom. Er war der Lehrer von Berühmtheiten wie Hercules, Achilleus, Aeskulapios und viele mehr (vgl. Xenophon de venat. in init. p. 972. Opp). Durch ein Missgeschick starb Chiron an einem Pfeil von Herkules: ein Pfeil fiel aus dem K&oulm;cher des Herkules und traf Chiron am Fuß. Die Pfeilspitze war mit dem Blut der lernaischen Schlange vergiftet worden. Chiron fand keinen Weg, sich selbst zu heilen. Da er dank einer Vorfahren unsterblich war, litt er große Qualen ohne eine Chance auf Erlösung. So bat er schließ die Götter um die Gunst, sterben zu dürfen. Die Bitte wurde gewährt. Chiron hatte sein ganzes Leben so tugendhaft verbracht, daß Zeus ihn persönlich unter die Sterne versetzte.