I. Sternkreiszeichen
Besonderheiten:
Allgemein:
Ein hübsches, wenn auch nicht allzu auffälliges Sternbild des Herbst-
und Winterhimmels. Die Sonne wandert auf ihrer jährlichen Bahn von Ende
April bis Mitte Mai durch dieses Sternbild. Obwohl es in Aries nicht
sehr viele Beobachtungsobjekte gibt, ist dieses Sternbild dennoch für die
Astronomen von Bedeutung. In früheren Zeiten lag der
Frühlingspunkt (d.h. der Punkt, an dem die Sonne auf ihrer
Wanderung von Süden nach Norden den Himmeläquator überquert)
innerhalb der Grenzen von Aries. Jedoch befindet sich dieser Punkt
heutzutage aufgrund der Präzession weiter westlich, im benachbarten
Sternbild der Pisces (Fische).
Aud historischen Gründen bezeichnet man den Frühlingspunkt auch
heute noch als den 'Anfang von Aries'. Die Bedeutung dieses Punktes ist
mit der Bedeutung des Nullmeridians, der durch Greenwich verläuft,
vergleichbar: er stellt den Nullpunkt der Rektaszension dar.
Dieses Sternbild befindet sich zwischen DECL=+10 Grad und DECL=+30 Grad sowie
zwischen RA=1h 40m und RA=3h 30m.
Übe dem Körper von Aries befindet sich einer der
Asterismen: die Nördliche
Fliege schwebt über Aries.
Sterne und andere Objekte
Das Doppel gamma Ari, allgemein unter dem Namen Mesarthim
bekannt, ist ein leichtes Objekt für kleine Teleskope. Es besteht aus
einem B9 Hauptreihenstern mit einer Helligkeit von 4.83 Magnituden und einem
A1pSi von 4.75 Magnituden Helligkeit.
Der A2Vs stern epsilon Ari ist eine herrliches Doppel und ein
hervorragender Test für eine Teleskop mit einer Apertur von 75mm.
Ein gut geeignetes Objekt für Ferngläser stellt lambda Ari
dar. Der Stern 5. Größe und sein Begleiter 7. Größe sind
sehr leicht aufzulösen.
Der Doppelstern pi Ari erscheint als ein blau-weißer Stern 5.
Größe. Sein Begleiter ist sehr nah, kann aber mit kleinen Teleskopen
mit einer hohen Vergrößerung getrennt werden.
Auch wenn es nur recht wenige Einzelobjekte gibt, so gibt es doch eine recht
große Anzahl von Meteorschauern: Die
Mai Arietiden, die 1960
entdeckt worden sind, gehöhren zu den Tagesschauern (am Tage sichtbar).
Vom 4. Mai bis zum 6. Juni ist dieser Schauer aktiv; sein Maximum erreicht er
am 16. Mai.
Zwischen dem 7. September und dem 27.Oktober ist der Schauer der
Herbst Arietiden aktiv.
Das Maximum der Schauertätigkeit wird mit 3 bis 5 Meteoren pro Stunde um
den 8. Oktober erreicht.
Der Meteorschauer Delta
Arietiden wurde 1959 entdeckt. Es scheint, daß er vom 8. bis zum
13. Dezember aktiv ist.
Die Epsilon Arietiden
sind ein Tageslichtschauer. Seine Aktivität erstreckt sich vom 25. April
bis zum 27. Mai, wobei das Maximum am 9. Mai erreicht wird. Dieser Strom ist
vielleicht mit den Südlichen Tauriden (im November) verbunden.
Der stärkste Tageslichtschauer im Verlauf des Jahres ist der der
Tages-Arietiden. Die
Meteore fallen vom 22. Mai bis zum 2. Juli. Das Maximum findet am 8. Juni mit
einer stündlichen Rate von bis zu 60 Meteoren statt.
Die Aries-Trianguliden
sind erst vor kurzem entdeckt worden. Am 12. September 1993 wurde unerwartet
eine Schaueraktivität beobachtet.
Einzelheiten zu den Meteorschauern findet man in der Datensammlung zu
Meteorschauern von Gary Kronk.
Mythologischer Hintergrund:
Es gibt zwei Geschichten über den himmlischen Widder:
1.
Dereinst war Athamas König von Boötien. Ihm und seiner Frau Nephele
ward ein Sohn namens Phrixus und eine Tochter namens Helle geboren. Im Laufe
der Jahre trennte sich Athamas von Nephele und heiratete Ino. Diese jedoch
verliebte sich in Phrixus, der sie jedoch zurückwies. Durch diese
Zurückweisung maßlos verärgert, trachtete Ino Phrixus und
seiner Schwester nach dem Leben. Die Geschwister wurden jedoch durch ihre
Mutter Nephele gerettet, die ihnen einen Widder schickte, der sie anwies zu
fliehen und nach Kolchis zu gehen. (Hyginus, Fabulae).
Dieser Widder war Chrysomallus, der Sohn von Neptun, dem Gott des Meeres, und
Theophane. Er begleitete die Geschwister. Jedoch kam nur Phrixus in Kolchis
wohlbehalten an; seine Schwester ertrank auf dem Weg (dieser Ort ist nach ihr
benannt worden Hellepontos; Apollodorus, c.Cf. Tzetzes ad Lycophr. v.22).
Einmal in Kolchis angekommen, hieß Chrysomallus Phrixus, ihn zu opfern
(Schol. Apollonius ad.L.I.256). Er gab Phrixus als Abschiedsgeschenk
seinen goldenen Pelz. Sogleich stieg er zu den Sternen auf und nahm den Platz
im Tierkreis ein. Da er nun nicht l¨nger seinen goldenen Pelz hatte, ist er
am Himmel recht unscheinbar (Hygninus, Poeticon Astronomicum, L.II.c.20
und Eratosthenes, Catasterismi.
2.
Als Bacchus mit seiner Gefolgschaft durch die lybische Wüste wanderte,
wurden sie von einem Widder, der ihnen den Weg zu einem Brunnen wies, vor dem
Verdursten gerettet. Als Dank versetzte Bacchus den Widder unter die Sterne und
wählte den Ort dabei so, daß stets dann, wenn die Sonne durch diesen
Teil des Himmels wandert, alles auf Erden wieder grünt und blüht.
(vgl.: Hermippus and Hygenius; Poeticon Astronomicum lib.II.c.20).